RÜCKBLICK:
Performance »LichtKlang«
Lichtprojektion - Klang - Gesang - Sprache und Bewegung

Sonntag, den 7. Dezember 2014

Birgitta Martin und Cornelia Hellbrügge


Die Performance-Künstlerin Birgitta Martin und die Performerin und Sängerin Cornelia Hellbrügge ergründen live vor Publikum die vielfältigen Erscheinungsformen von Licht und Schatten, Klang und Sprache. Eine lebhafte Improvisation zwischen den beiden Künstlerinnen und ihren Disziplinen entsteht – poetisch, träumerisch, inspirierend.

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Feedback und Dokumentation:

»Die Vorstellung begann still und geheimnisvoll: Als die Kapellenbeleuchtung heruntergedimmt war und sich die Augen erst langsam an die Dunkelheit gewöhnten, traten die Künstlerinnen hinter weißen Paravents hervor. Ganz in weiß gekleidet - sicher auch als Anspielung auf die übliche Krankenhausbekleidung - waren ihre Silhouetten vor dem weißen Hintergrund zunächst kaum erkennbar.

An den hohen Kapellenwänden bewegten sich komplexe Lichtspiegelungen, die von außen durch das große Kapellenfenster hineinfielen. Zufall oder Teil der Performance?, mochte man denken. Von den sich gegenüberliegenden Seiten des Raumes erhob sich ein Rascheln, Klopfen und Zischen, das sich nach-und-nach heftig steigerte, dann wieder ab-ebbte.

Ein leiser, melodischer Gesang setzte ein, sich vortastend, dann immer raumgreifender. Eine Abfolge dreier Töne, variierend, blieb in Erinnerung. Derweil erhob sich ein grüner Lichtschein, strich suchend über die Wände. Dann rotes Licht, dann blaues. Schließlich die Mischung aller drei Farben, in denen Birgitta Martin mit ihrem Körper ausdrucksvolle Bewegtbilder aus Licht, Schatten und Farben erzeugte. Der Gesang steigerte sich dramatisch, bis hin zu einem durchdringenden Schrei. Dann wieder Dunkelheit und Stille.

Einer der Paravents wurde schließlich zur Projektions- und Aktionsfläche. Die weichen, fließenden Formen und Bewegungen auf der animierten Leinwand wurden zum Finale hin transformiert: Ein Rauschen und Schaben kündigte die künstlerische Perforation an. Eine spitze Glasscheibe als Instrument und Werkzeug in den Händen von Birgitta Martin zerschnitt den "Bildschirm" an mehreren Stellen und durchbrach damit die physische Distanz zwischen Zuschauern und dem Medium. Eine künstlerische Pointe in Bezug auf den gewohnten Umgang mit Medien.

In einem anschließenden Künstlergespräch vor und mit dem Publikum, moderiert von Stephan Sasse, konnten Erkenntnisse zu den Intentionen der beiden Künstlerinnen gewonnen werden. So wurde auch deutlich, mit welcher Intensität die musikalisch-visuelle Aufführung auf die existenzielle Ebene Bezug genommen hatte - der ehemaligen Klinikumskapelle als Ort seelischer Verarbeitung von schwerer Krankheit, Leben und Tod.« (Rezension von StS)

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Fotos dieser Seite by Konstantin Tönnies